So ein Mist. Gerade wollte ich einen kleinen Beitrag über
Trödel-Sendungen schreiben, bei dem „Der Trödeltrupp“ von RTL2 sein Fett
abbekommen sollte und ich wollte dabei den „Trödel-King“ des WDR als glänzendes
Vorbild in den Himmel heben – und jetzt DAS. Wie gut, dass ich ein wenig
rumgegoogelt habe. Mir war zwar aufgefallen, dass „Der Trödel-King“ aus den
Dritten Programmen verschwunden war, aber ich hatte nicht groß nachgeforscht,
wieso. Jetzt weiß ich es.
Steuerhinterziehung – und der freundliche Mann mit Bart und
Brille hatte wohl aus seinem Vorleben so einiges auf dem Kerbholz. "Ausgepackt"
hat er nach seiner Demission auch ein wenig, ist über die Produzenten
hergezogen und hat einiges zum Thema Fake beigetragen. Das Gold, das da zu
glänzen schien, war wohl auch oft nur katziges.
Dumm gelaufen, für mich, denke ich. Aber wie gesagt, ich
habe es glücklicherweise noch gemerkt. Also werde ich vielleicht besser darauf
verzichten, diese Sendung der Öffentlich-Rechtlichen zu glorifizieren und mich
mit den Trägern beiger Overalls befassen und meinen Gedanken dazu.
Ich mag Schatzsuchergeschichten. Und ich wühle, wenn sich
die Gelegenheit ergibt, auch gerne in Nachlässen herum. Alte Bücher haben es
mir z. B. angetan, die darf man mir jederzeit anbieten. Alt heißt übrigens
nicht Bertelsmann Lesering Ausgaben von Pearl S. Buck von 1953. Und auch nicht Zigarettenbildalben
von der Olympiade 1936. Alt endet für mich mit dem 31.12.1799.
Aber ich schweife ab. Was ich in meinem eigenen Blog ja
darf.
Ich lese mit Begeisterung über Schatzsuche (z. B. „Das Goldschiff“ von
Gary Kinder, leider nur noch antiquarisch erhältlich…). Ich habe sogar mal eine
Schatzsucherserie entwickelt, die am Ende dann nicht realisiert wurde. Heute
schaue ich gerne entsprechende Stories, ob es um Goldwäsche in Alaska,
Auktionen von Lagerabteilen oder Suche nach Kunst und Krempel geht.
Aus diesem Grund habe ich früher „Der Trödeltrupp“ gesehen.
Trüffelschweinen bei der Arbeit zuzuschauen hat für mich einfach was. Eine
Weile hatte ich, was bei mir als ausgewiesenem Wenig-TV-Seher etwas heißt, mir
extra die Termine am Nachmittag freigehalten.
Dann wurde das Format so
erfolgreich, dass es einen Abend-Sendeplatz bekam und damit ging es für mich
bergab.
Inzwischen schaue ich den Trödeltrupp höchstens noch in der
Mediathek, da kann man wenigstens vor springen. Aber meine Beziehung zu diesem
einstigen Lieblingsprogramm ist mehr als abgekühlt. Mir geht die Sendung auf den Wecker und, was schlimmer ist, mir tun die Leute in vielen
Fällen Leid, zu denen der Trupp kommt.
Denn es läuft in der Regel nach
derselben Masche ab. Der „Experte“ kommt, stellt fest, dass überwiegend Müll da
ist, der nicht zu verkaufen ist, bestellt einen Container, schleppt die
Freiwillige Feuerwehr zum Ausräumen an, gibt ein wenig Dr. Sommer-Psychologie
zum Besten, um familiäre Probleme zu lösen. Aber in erster Linie muss alles
Hopplahopp gehen, denn mehr als zwei Tage stehen nicht zur Verfügung. Nicht den
Betroffenen. Der Produktion.
Die Hilfesuchenden bräuchten jemanden, der sich
wirklich kümmert und mehr als nur oberflächlich über das eine oder andere
Bescheid weiß. Und vor allem bräuchten die Leute Käufer, die keine Händler
sind, die maximal 10% ihres eigenen, späteren Verkaufspreises zu zahlen bereit
sind. Aber nur die bringen die „Profis“ an, zocken ein wenig rum, kriegen
vielleicht am Ende 30% (wobei ich den Verdacht habe, dass auch die Aufkäufer
manchmal Laiendarsteller sind…) und erklären, wie toll alles gelaufen ist. Am
Ende wird das Ergebnis auf Papier präsentiert und Scheine werden gewedelt. Habe
ich was vergessen? Ach ja, der Flohmarkt, natürlich.
Das ist langweilig, unspannend und vorhersehbar geworden.
Weh tut es dagegen, wenn man vor dem flachen Bildschirm sitzt und etwas sieht,
das wirklich etwas wert ist und die Supermänner erkennen es nicht! Der größte Klops
war, als die Jungs einmal einen Jaguar Gebrauchtwagen verkauften, rumzockten
und dann einfach nebenbei das mit weitem Abstand wertvollste und seltenste
Porsche-Lenkrad als Beigabe für einen kleinen Aufschlag im Hunderterbereich
dazu legten. Oder das Regal von Apple Macs aus den Anfangsachtzigern als alten
Computerschrott bezeichneten. Ab in den Container. Schmerz lass nach!
Was ich damit sagen will? Keine Ahnung.
Vielleicht, dass es
ein großer Irrglaube ist anzunehmen, ein Format, das auf einem kritischen
Sendeplatz (früher Nachmittag) gute Quoten einfährt, sei deswegen automatisch für
die Prime-Time tauglich. Und es könnte seine Qualität beibehalten, wenn man die
Produktionszahlen massiv erhöht.
Der Fernsehfriedhof ist voll mit Gräbern der Formate, die so
etwas gekillt hat.
Das Loch für den Trödel-Trupp haben sie nach meinem Gefühl schon ausgehoben.
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