Oder: Der Nutella-Fluch
Ich bin ein großer Freund des überseeischen Sports mit dem
eiförmigen Ball und dort gibt es ein kurioses Phänomen, das als „der
Madden-Fluch“ bekannt wurde. John Madden ist eine Tainer- und später
Reporterlegende in der National Football League, eine geschäftstüchtige dazu. Seit
bald Jahrzehnten gibt er seinen Namen für ein Computer-Spiel her, auf dessen
Cover seit 1999 jeweils ein aktueller Football-Star zu sehen ist. Mit dem
Resultat, dass der im folgenden Jahr jeweils so richtig die Seuche hat.
Entweder verletzt er sich schwer oder das Team spielt unterirdisch oder er
selbst auch oder alles zusammen.
Was hat das nun mit Fußball zu tun?
Und mit Medien?
In meiner Welt einiges.
Es ist ja nun so, dass in Sachen Deutsche
Fußball-Nationalmannschaft seit Jahren ein italienischer Sponsor (hm, darüber
sollte man auch einmal nachdenken; warum nur können wir nicht gegen Italien
gewinnen, was mischen die in das klebrige, braune Zeug?!) die mediale Welt mit
ach so ungemein lustigen Clips erfreut, in denen sich Ballartisten um
Nougatpampe streiten. Solange sie das mit Ball tun, geht es ja noch, doch
sobald sich Münder öffnen und Stockpuppen vom Teleprompter ihre Texte lesen
(erwähnte ich, wie witzisch die sind, harrharr), wird es siebzigerjahriger als in
Waldis Club (keiner hab ihn seelig…).
Schauspieler sollten schauspielen. Das können beileibe nicht alle.
Fußballer fußballen. Auch da gibt es welche, die trotz Vertrags nicht dazu in der Lage sind.
Aber Fußballer die schauspielern...
Himmel hilf.
Das ist nur ein Aspekt. Ein anderer, und der ist nicht
nur mir bereits aufgefallen, ist, dass es offenbar auch einen Nutella-Fluch
gibt. Sehr viele Protagonisten, die in den letzten Jahren in diesen wunderbaren
Inszenierungen des dörflichen Laientheaters eine Sprechrolle hatten, spielten
sehr bald darauf in der Deutschen Fußballnationalmannschaft keine Rolle mehr
und fielen dem Vergessen anheim („Papa, der ist DAS denn?!“).
Nun hat das artfremde Gebaren der Ballkünstler einen
weiteren, tragischen Aspekt bekommen. Seit gestern ist das erste reale Opfer
dieser Sponsoringexzesse zu beklagen.
Ich weiß nicht, ob er auf einem Nutella-Brot ausrutschte,
aber Kevin Trapp hat sich verletzt. Die Hand gebrochen und das ist als Torwart
eine Katastrophe. Es gibt in der aktuellen Bundesliga Keeper, bei denen bekomme
ich ob ihrer Art zu spielen dicke, eitrige Pickel. Besonders ein paar junge
Großmäuler sind darunter, die ich nicht mag. Kevin Trapp gehört nicht dazu.
Obwohl der bei der Eintracht spielt. Er war schon beim FCK mein
Lieblingstorhüter, noch bevor er die Nummer 1 wurde und ich halte ihn im Moment
für den besten und ich gönne ihm jeden persönlichen Erfolg.
Nun fällt er aus.
Ich wünsche ihm das Beste und dass alles so zusammenwächst,
wie es gehört.
Ehrlich.
Wie gesagt, ich habe keine Ahnung, ob es da um fettige,
dunkle Pampe aus italienischer Produktion ging. Aber es ist schon mehr als
kurios. Eine Trainingsverletzung, okay, das kann immer passieren, ob im Verein
oder in einer Nationalelf.
Aber wegen eines Unfalls bei WERBEAUFNAHMEN außer
Gefecht zu sein...
Schlimmer geht es kaum.
Doch, natürlich. Es geht noch schlimmer.
Das Ganze ist ja bei der
Deutschen Nationalmannschaft passiert, bei der Öffentlichkeitsarbeit immer
noch ähm…, ja…, also… Sagen wir einmal, noch nicht im 21. Jahrhundert
angekommen ist. Da geht es zu wie in einem Dorfverein und der Geist des
fußball- und medienverstandsfreien Vorgängerpräsidentenjuristen (Herr der Fettnäpfe)
weht offenbar immer noch durch die Hallen.
Als ob so ein Ereignis zu vertuschen sei.
Trotzdem wird es versucht.
Salamitaktik.
Verletzt.
Handbruch.
Auf der Israel-Reise.
Keine Infos wie.
Wahrscheinlich beim Training.
Naja, also, außerhalb des Trainings.
Bei einer Veranstaltung der Mannschaft. Kann sein.
tbc
Man macht
nicht aus der Not eine Tugend, erklärt, was passiert ist, wie sensationell
kurios und bedauerlich das Ganze ist, dass so etwas noch nie bei Werbeaufnahmen
passiert ist und natürlich nicht zu erwarten war und sich auch wohl nie wiederholen wird und wünscht dem Betroffenen
alles Gute.
Nein.
Was geschehen ist, müssen Journalisten quasi-investigativ
herausfinden.
Der Unfall ist kurios.
Die mediale Aufarbeitung durch den DFB peinlich.
Mal wieder.
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