Zuerst dachte ich, es sei ein kleiner, verfrühter
Aprilscherz, aber offenbar stimmt es tatsächlich.
Mark Keller, in der Reihenfolge des Auftretens Kommissar
Nummer drei, steigt wieder bei Alarm für Cobra 11 ein.
Nachdem ich mich seit mehr als 15 Jahren mit diesem Format
überhaupt nicht mehr beschäftigt habe, bringt die Meldung ein paar Erinnerungen
wieder hoch.
Damals, ja…
Als der Wilde Osten noch der Wilde Osten war, wo man in
Berlin mal schnell eine ganze Autobahn, die nicht mehr benötigt wurde, zur
gefälligen Verwendung und Zerstörung bekam. Und eine Raststätte gleich dazu.
Als Stunts noch etwas wirklich Neues waren und nicht die 187te Variante der
einseitigen Rampe zum fröhlichen Flug mit ganzer Schraube. Als man noch einfach
aus Spaß Weltrekorde im BMW-Hoch-Weitsprung aufstellte, komplette Brücken in
die Luft jagte und die Bagger fahrenden Tiefladern die Kabinen abrissen.
Und als in Privatsendern noch Menschen mit Ideen bestimmten,
welche Programme man machen wollte, einfach um etwas Neues auszuprobieren, und
nicht auf einen Redakteur sieben Controller kamen, die alles besser wussten.
Hinterher.
Es war für mich die erste Produktion, in der ich direkt ins
Filmemachen eingebunden war. Nominell und quasi mit Präsenz-Pflicht. Ich habe
damals viel gelernt und viel lernen müssen. Insbesondere in Bezug auf Stellung
des Drehbuchautoren bzw. Dramaturgen innerhalb einer Produktion. Jeder
Schülerpraktikant ist wichtiger…
Es waren nur ein paar Jahre, aber die Arbeit an diesem
Format hatte für meine Zukunft einige Auswirkungen. Nicht unbedingt positive.
In meiner Zeit hatte ich immer versucht, mein Credo durchzusetzen, dass eine
intelligente Handlung einem Actionfilm auf gar keinen Fall schadet. An der
einen oder anderen Stelle war es mir gelungen, denke ich noch heute. Das
hinderte „die Branche“ aber nicht daran, sich ihre Meinung zu bilden, oft
genug, ohne auch nur eine einzige Folge des Formats gesehen zu haben. Drei
Staffeln Cobra 11 und ich hatte meinen Ruf weg. Ein verächtliches „Der kann
doch nur Action“, war die Standardphrase, die jede Nennung meines Namens als
Drehbuchautor an vielen Stellen hervor rief. Manchmal muss ich es heute noch
hören, von Menschen, die zu der Zeit, als ich in irgend einer Weise für die
fliegenden Autos zuständig war, noch nicht einmal im Fernsehgeschäft tätig waren.
Nun ist er also wieder da, mein André Fux. Der Charakter,
den ich damals für Mark Keller entwickelt habe, wie auch den ganzen Rest des
Personals der PAST (Polizeiautobahnstation). Als nach dem Überraschungserfolg der
kleinen, oft genug improvisierten ersten Staffel der große Auftrag winkte, aber
bis auf die Figur Semir gar nichts mehr vorhanden war.
Der Rest ist dann quasi Fernsehgeschichte. Angeblich läuft
Alarm für Cobra 11 in über 140 Ländern und soll die erfolgreichste deutsche
Serie aller Zeiten sein.
Ob ich mir anschaue, wenn es so weit ist, was André Fux in
den 15 Jahren, die er auf dem Grund des Mittelmeeres geparkt war, so erlebt
hat? Und was er heute treibt?
Mal sehen.
Vielleicht.
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