Sonntag, 31. März 2013

Matula ist nicht mehr da

Oder: der letzte seiner Art



Er wollte keinen Polizisten spielen, der dem etablierten Anwalt bei seinen kniffeligen Fällen hilft, deshalb zog er in der allerersten Folge die Uniform aus und wurde Detektiv. 
Privatdetektiv.
Er blieb es. Praktisch für den Rest seines Schauspielerlebens war Claus-Theo Gärtner damit Josef Matula. 32 Jahre lang. Der Mann in der Lederjacke mit dem Teddy-Kragen.
Der Billard spielende, bevorzugt (bis auf einen kurzfristigen Audi-Ausflug) Alfa fahrende Frauenheld lebte und arbeitete nominell in Frankfurt, die Produktion saß jedoch in Wiesbaden und verkaufte eifrig Straßen und Bauten der Landeshauptstadt als Lokalitäten der Main-Metropole; Stoff genug für kleinere und größere Lästerorgien.

Anfangs war er ja eher als der Sidekick des großen Günter Strack gedacht, doch mit den wechselnden Anwälten veränderte sich diese Position nachhaltig. Am Ende WAR Claus-Theo Gärtner „ein Fall für zwei“ und der Anwalt für den juristischen Kram zuständig, der halt auch erforderlich war.

Wir trafen ganz am Anfang meiner Karriere als Drehbuchautor auf einander. Als ich 1989 meinen ersten Drehbuchvertrag erhielt, war es ein Fall für zwei. Es folgten noch ein paar Episoden, aber persönlich nichts weiter. Drehbuchautoren und Schauspieler haben nicht viel mit einander zu tun.

Dann kamen wir sehr viel später bei einer Veranstaltung zusammen und stellten fest, dass wir inzwischen praktisch Nachbarn waren. Es entstand ein loser Kontakt, bei dem wir uns unserer Leidenschaft für Sport passiv hingaben und außerdem die Jungs immer mal wieder mit den Autos spielten und fröhlich tauschten („Willste mal fahren?“ „Klar!“). Ich hatte nie eine Chance gegen den Amateur-Rennfahrer, ganz gleich, was er gerade lenkte. Ich bin halt doch nicht der Racer-Typ. Eher der Chauffeur. Aber ich erinnere mich noch sehr gut an die unglaublichen Bremsen des Porsche Turbo…

Während der Zeit befassten wir uns aber auch mit Möglichkeiten, Claus-Theo Gärtner mal wieder eine Rolle jenseits der des Matula zu verschaffen. Das war ein Traum von ihm und beim Sender lehnte man nicht ab. Jedenfalls nie direkt. Sondern es hieß immer: „Ja, klar, gerne. Was soll es denn sein? Mach mal einen Vorschlag und wir reden darüber. Im großen Kreis.“

Also das bekannte Öffentlich-Rechtliche NEIN. Wenn man innerhalb eines Senders ein bestimmtes Projekt nicht will, dies dem Vorschlagenden aber nicht direkt ins Gesicht sagen will oder kann oder darf, dann gibt es eine 100ige Methode, es zu killen. Man macht vom Exposé 30 Kopien, die man vertikal und horizontal verteilt, mit der Maßgabe, dass man dieses Ding gerne realisieren würde. Da kann man sicher sein, dass die Bedenkenträger, Neider, Feinde nur so aus den Löchern poppen und alles tun werden, die Sache im Sande verlaufen zu lassen. Zuverlässig. Und der, der das alles initiiert hat, bleibt der Freund. Der gute. „Ich warte noch auf die Reaktionen der anderen Abteilungen…“

Wir plotteten also in Claus-Theos weitläufigem Garten, schrieben Exposés, fuhren Auto, redeten dummes Zeug, besuchten Oldtimer-Versteigerungen und Grand-Prix. 
Dann zog Matula weg und wir verloren uns aus den Augen.
Das große Fernsehspiel mit Claus-Theo Gärtner gab es natürlich nie.

Nun geht er also in Pension, der letzte große deutsche Fernsehdetektiv. Vielleicht war er sogar der einzige, der einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Umfangreich ist die Auswahl ja nicht. Es war schon immer eher schwer, in einem Land, das keine Tradition an Privatermittlern hat, so eine Figur halbwegs glaubwürdig zu etablieren. Die unauffällig tätowierten Menschheitsretter vor der Auto-Wackelkamera, die nachmittäglich „Fälle“ „lösen“ zähle ich mal nicht dazu.
Wer fällt mir da noch ein? Robert Strohm alias Klaus Löwitsch, der es auf immerhin 5 Staffeln brachte. Aber der hatte mehr einen „James Bond auf dem zweiten Bildungsweg“ Touch. Detektivbüro Roth mit Manfred Krug, bevor er ein Liebling wurde, gab es auch noch. Eher harmlose Fälle mit Humoranflügen. Das war’s aber auch schon.
So bleibt Josef Matula für mich der letzte seiner Art. Und nun hat er sich verabschiedet, nach beeindruckenden 300 Folgen.

Mach’s gut, Claus-Theo.

Genieße Dein wohlverdientes Rentnerdasein, brems rechtzeitig vor den Kurven und melde Dich einfach mal wieder, wenn Du gar nichts Besseres zu tun hast!

Donnerstag, 28. März 2013

Kino machen - und sterben



„Warum machst Du eigentlich kein Kino“, ist eine Bemerkung, die ich öfter höre. Der Fragesteller ahnt dabei nicht, wie nahe er mit dieser Formulierung der Wahrheit kommt.
Es ist, meiner Erfahrung und Wahrnehmung nach, nämlich tatsächlich so, dass man in der hiesigen Szene als Drehbuchautor nicht einfach für das Kino arbeiten kann. Man schreibt nicht, man „macht“ Kino. Oder man macht es eben nicht. Dazwischen gibt es nichts. Das musste ich bei meinen bisherigen Versuchen, auch in dem Großleinwand-Medium der bewegten Bilder Fuß zu fassen, lernen.

Natürlich will jeder Drehbuchschreiber auch gerne auf die große Leinwand, also auch ich. Bei meinen ersten Versuchen auf dem Weg nach Hollywood stolperte ich in der deutschen Kinolandschaft herum und erwanderte mir nach und nach deren Topographie.

Es gibt auf der Landkarte des germanischen Filmschaffens zwei hohe Berge.

Eher im Osten reckt sich das Massiv der Literaturverfilmungen in die Höhe. Bei denen ist der Markt sehr eng und wird er von wenigen Autoren beherrscht, mit denen die Produktionen schon immer arbeiten. Warum also jemand anderes ausprobieren? Es herrscht eine geschlossene Gesellschaft, man kennt und schätzt sich und braucht keine Fremden. Falls man überhaupt einen Autor braucht, denn oft genug schreibt der Regisseur selbst. Anfragen Familienfremder bezüglich Mitarbeit und/oder Autorenschaft werden gar nicht erst beantwortet.

Richtung Süden findet man dann die zerklüfteten Höhen der kommerziell wirklich erfolgreichen Produktionen, die fast ausschließlich den Sektor des teutonischen Humors bedienen. Bei denen gibt es sogar nur einen einzigen Autor, der seit Jahrzehnten der Platzhirsch ist und Kraft besonderer, persönlicher Freundschaft IMMER die Bücher schreibt. Anfragen sind dort zwecklos.
Diese ersten beiden Kinofilm-Klassen sind relativ nüchtern, kühl, eben Felsmassive, mit gut organisierter Förderungs- und Auswertungskette versorgt und professionell auf einen kommerziellen Erfolg ausgerichtet.

Dazwischen gibt es die Sümpfe, Urwälder, Dickichte und Steppenlandschaften, sogar ein paar Wüsten. Dort kämpfen die „Filme-Macher“ um das tägliche Überleben. Auch wenn sie völlig unterschiedliche Landstriche behausen, sind sie doch relativ leicht zu erkennen an ihrem derben Schuhwerk, den Cordhosen, dem Kurzmantel, dem Schal, der obligatorischen, flachen, Cabriofahrer-Mütze und ganz wichtig und nicht zu vergessen, den dicken geränderten Hornbrillen, ggf mit Fensterglas ausgestattet, falls die Sehstärke doch noch 100% beträgt. Diese Macher versammeln sich periodisch an verschiedenen Orten des Landes und bevölkern dort die Szenerie rund um kinematographische Veranstaltungen, in denen es eine Programmsparte gibt, die sich etwa „Junges, Deutsches Kino“ nennt.
So sehe ich meine Freunde jedes Jahr auf der Berlinale wieder und so rudeln sie auch bei anderen Gelegenheiten wie Filmfesten, Preisen und Empfängen herum und strahlen Kompetenz, Kreativität und Lässigkeit aus. Zumindest versuchen sie es meinem Empfinden nach.
Mit dieser spannenden Spezies hatte ich einmal näher zu tun. Mit bemerkenswertem Resultat.

Vor ein paar Jahren kam ich im Rahmen einer Serienproduktion in Frankfurt mit der regionalen Kinoszene in Kontakt, wurde immer mal wieder Leuten vorgestellt und zu Veranstaltungen eingeladen. Dabei sprach mich ein Produzent an, dem nach eigenem Bekunden der Autor abhandengekommen war, mit dem er immer gearbeitet hatte. Er gab an, dass er ein großer Fan meiner Filme sei und unbedingt mit mir zusammen arbeiten wolle. Nun waren mir in meiner Karriere bereits einige Schwätzer mit riesigen Rosinen im Kopf begegnet, die mir nur meine Zeit gestohlen hatten, so dass ich vorsichtig war. Ein paar Recherchen zeigten mir aber, dass der Betreffende als Produzent durchaus einen Namen und auch schon Filme mit beachtlichem Erfolg ins Kino gebracht hatte.

Also sagte ich nicht nein und erhoffte mir den Einstieg, der mir bis dahin verwehrt geblieben war. Ich bekam in der Folgezeit, die sich etwa zwei Jahre hinzog, genau diesen Einstieg und vor allem Einblicke in eine Welt, die sich mir so bizarr und fremd zeigte, das ich immer wieder nur staunend und verständnislos dazwischen stand.

Ich fand nach und nach heraus, dass die Abläufe bei dieser Art Filmproduktion sich so fundamental von denen unterscheiden, die ich kenne, wie Sylt vom Himalaya. Wie ich erfuhr, hatte bei den bisherigen Filmen der Drehbuchautor während der Produktion in der Wohnung des Produzenten gehaust und sich jede Seite praktisch abgequält. Szene für Szene und häufig genug erst am Tag des Drehs geliefert. Die Filmcrew bestand aus lauter Freunden, Bekannten, Freunden der Bekannten und deren Anverwandten, die alle „zum Film“ wollten und daher bereit waren, „auf Rückstellung“ zu arbeiten. Das heißt, man opfert sich und sein vollständiges Leben wochen- bis monatelang „der Sache“, um dann irgend wann einmal, vielleicht und in ferner Zukunft, nach Abzug aller, aber wirklich aller Herstellungs-, Vertriebs-, Kopien-, Lager-, Recylings- und sonstiger -kosten bezahlt zu werden.

Eine Zukunft, die übrigens praktisch nie eintritt…

Nicht nur während des eigentlichen Drehs, sondern bereits während der Vorbereitungen verschwindet jeder der Teilnehmer vollständig aus seinem sonstigen, sozialen Umfeld, lässt Familie Familie sein, Freunde Freunde, Geliebte Geliebte und widmet sein gesamtes Leben nur noch diesem einen Film. Er spricht, isst, trinkt, raucht, lebt, wohnt, und schläft nur noch mit den anderen aus dem Team, das am „Projekt“ beteiligt ist und nimmt den Rest der Welt nur noch durch einen dicken Nebel wahr. Nur wer ein richtiger „Rock’n Roller“ ist/war, war in der Lage, Teil eines solchen symbiotischen Gebildes zu werden. Was immer ein Rock’n Roller auch ist/war. Erklären konnte es mir bis heute keiner.
Ich bin kein Musiker. Ich bin Drehbuchautor, der, wenn er einen Auftrag bekommt, seine ganze kreative Energie diesem widmet, um das Bestmögliche zu machen. Meine Kreativität. Nicht mein gesamtes Leben. Doch in den Kreisen, die ich in der Folge kennenlernte, war es offenbar nicht möglich, irgendetwas Filmähnliches zu gebären, ohne die für eine Niederkunft typischen Schmerzen entweder selbst zu haben und zu erleiden oder wenigstens bei anderen zu erzeugen. Ohne persönliche Dramen, Trennungen, Fremdgehen und fremdgegangen werden, Scriptgirlschwängereien und Alkohol- oder Drogenexzesse war es in dieser Szene wohl nicht möglich, ein kinematographisches Produkt zu erzeugen.

Hätte man mir das, was ich hören und erleben sollte, vorher geschildert, ich hätte den Sprecher als vorurteilsbeladen und Verbreiter plattester Klischees ausgelacht.
Aber heute möchte ich es so ausdrücken: was immer auch an Vorurteilen über die Kino-Filmszene kursiert, sie erfassen nicht einmal die Hälfte der Realität.
Das betrifft nicht nur die Haltung zum Leben und Werk an sich. Es betrifft auch die Art und Weise der Arbeitsabläufe.

Eine Filmproduktion war bis dahin für mich eine klar strukturierte Angelegenheit. Es gibt eine Geschichte, die ein Produzent realisieren will. Er erteilt einen Drehbuchauftrag, der Autor schreibt mehrere Fassungen, bis eine so weit steht, dass ein Regisseur gesucht und hinzugezogen wird. Mit dem zusammen wird eine Drehfassung erarbeitet, die schließlich nach einem generalstabmäßig ausgearbeiteten Drehplan und einem festgelegten Budget verfilmt wird. Man kümmert sich zunächst intensiv um das WAS des Films, dann um das WIE der Realisation.

Nichts, aber auch gar nichts davon fand ich bei meiner Expedition ins Kinoreich wieder. Das fing schon einmal damit an, dass die Stoffe, die ich dem Produzenten präsentierte, zwar auf eine Art Wohlwollen stießen, er aber viel mehr daran interessiert war, dass ich und SEIN Regisseur sich kennenlernten, um festzustellen, ob die Chemie stimmte.

Zur Vorbereitung erhielt ich das gesamte Oevre des Betreffenden auf DVD. Es waren zwei Kurz- und ein Fast-Langfilm. Ich fand das Übliche, was mich am deutschen Kino immer wieder so „begeistert“. Eine ordentliche bis bemerkenswerte szenische Phantasie, die Fähigkeit, Figuren zu führen und Situationen zu schaffen – aber absolut keinen Plan, was eine Story und einen Spannungsbogen betrifft, die die Einzelszenen irgendwie zusammen halten. Das schreckte mich nun nicht. Vielmehr war der Gedanke: Gut, hier wirst Du wirklich gebraucht.

Das erste Kennenlernen gestaltete sich für mich dann etwas schwierig. Der designierte Regisseur interessierte sich nämlich für keinen der Vorschläge, die ich mitgebracht hatte. Er wollte vielmehr einen Film machen, über… Ja, und genau da fing das Problem an. Er wusste es nicht. Er wusste nur, dass er einen machen wollte. Irgendwie. Er hatte keine Ahnung über wen oder was oder wohin die Reise gehen sollte, hatte keine Geschichte, die ich für ihn erzählen sollte, kein Thema, das seins war, sondern er sprang immer wieder nur mit Begeisterung auf Momente und filmische Einfälle, die er mir detailliert erzählte, die aber ohne jeden Zusammenhang waren.
Es sollte also ein Film werden.
Irgendwie.
Über zwei Brüder.
Oder auch nicht. Vielleicht auch Schwestern. Da hatte er schon eine ideale Besetzung, der mit der Schauspielerin XY konnte er gut, weil die seinen Kurzfilm Z so toll fand.
Und er wusste genau, wen er im Team haben wollte, wer Kameraassistent werden wollte und wer schneiden sollte. Darüber konnte er sofort mit dem Produzenten in eine eifrige Debatte einsteigen, bei der jedes Für und Wider ausdiskutiert wurde. Und Filmförderung, und Drehbuchförderung und Incentive-Förderung und Wirtschaftsförderung und Investitionsbank und Verbindungen waren Themen. Gerne genommene und breit debattierte.
Ich kam mir vor, wie im falschen… Ja. Film. Da wurde das Fell des Eisbären verteilt und man befand sich noch in der Sahara.

Das war der Punkt, an dem ich einen monumentalen Fehler machte. Ich vergaß, mich höflich zu verabschieden und wieder in die Niederungen des Fernsehgeschäfts abzutauchen.
Ich sagte zu, die Ideenspermien einem meiner Eier zuzuführen, eine Art von Exposé zu fertigen und kurzfristig vorzulegen. Was ich tat. Das Papier stieß beim Produzenten auf Begeisterung, beim Regisseur auf ein zurückhaltendes, er werde sich das dann mal anschauen. Was der nächste Moment war, in dem ich hätte rennen sollen…

Der Entwurf wurde von mir ausgearbeitet und in Rekordzeit präsentabel gemacht, um damit eine Förderung zur Stoffentwicklung zu bekommen, deren Antragstermin in ein paar Tagen ablief. Es gelang mir, diesen Termin einzuhalten. Beigetragen hatte bis zu diesem Zeitpunkt außer mir konstruktiv noch keiner was. Das Papier kam in der betreffenden Kommission an und es gab die Förderzusagen. Woraufhin ich mich mit dem Produzenten auf das Buchhonorar einigen musste. Der wollte nur einen kleinen Teil des zugesagten Geldes in das Drehbuch selbst investieren. Denn er hatte ja auch Kosten. Immense Kosten. Wider besseres Wissen ließ ich mich auch darauf ein und machte mich an die Arbeit.

Zunächst gab es von meiner Seite aus ein noch viel ausführlicheres Exposé. Ich wollte nämlich nach den Erfahrungen, die ich bis dahin gemacht hatte, keinesfalls einfach ins Blaue schreiben und darauf warten, bis sich der selbsternannte Star-Regisseur (der mir mit seinem Habitus schon nachdrücklich auf die Nerven ging) dann dazu herabließ, den Daumen zu heben oder zu senken.
Ich zwang alle an einen Tisch. Doch diese Besprechung war eine ziemlich einseitige Angelegenheit. Es kam einfach nichts zurück. Der Tenor war: ja, gut, probieren wir das mal.

Ich „probierte“, schrieb das Drehbuch, verschickte es und hörte – erst mal nichts. Gar nichts. Überhaupt gar nichts. Als es mir zu bunt wurde, rief ich den Produzenten nach etwa drei Wochen an. Er redete am Telefon herum, wir müssten sprechen. Ja bitte. Also, ja, so hätte er sich das nicht vorgestellt und der Regisseur auch nicht. WAS sie sich vorgestellt hatten, hatten sie bedauerlicherweise bis zu diesem Zeitpunkt in keiner Phase geäußert. Als ich das sagte, wurde es nachgerade grotesk. Der Produzent regte sich auf. Er war überzeugt davon, dass er mit mir die ganze Zeit ununterbrochen in Kontakt gestanden hatte und dass er mit mir „das doch alles besprochen“ hatte.

Ich musste ihn vorsichtig darauf hinweisen, dass dies keineswegs der Fall war. Sondern dass er sich nur sehr sporadisch gemeldet hatte und dabei immer wieder für mich sehr kryptische Äußerungen getätigt hatte, die ich maximal als unverbindliche Vorschläge betrachtet hatte, da sie mit der Story absolut nichts zu tun hatten und sich in erster Linie auf Locations bezogen. Nicht auf Handlung, Figuren, Perspektiven, Persönlichkeiten. Oder gar den Plot.

Was ich erst nachher verstand, war, dass der Regisseur und der Produzent praktisch ständig mit einander gesprochen hatten. Sie hatten nächtelang  herumassoziiert, debattiert, Besetzungen, Szenen, Situationen gewälzt und sich in der Vorstellung ergötzt, dass ich all das schon in Worte kleiden würde.

Sie hatten nur eine Kleinigkeit vergessen.

Nämlich mit MIR darüber zu sprechen. In dem Moment, in dem sie etwas bekaspert hatten, hatte es sich ihrer Wahrnehmung nach auch schon per Metamorphose auf den Weg zu mir gemacht und wurde von mir beim Schreiben bedacht.
Ohne dass irgendwann einmal jemand ein Wort darüber verloren hatte!
Nun waren sie enttäuscht. Weil ich einfach nicht Gedanken lesen konnte.
Meiner Reaktion war sinngemäß: okay, dann weiß ich jetzt wenigstens, was Ihr NICHT wollt. Ich bin allen KONKRETEN Änderungswünschen gegenüber aufgeschlossen. Doch die kamen nie. Vom Regisseur erhielt ich lediglich ein Dreizeiler per Mail. Er könne damit nichts anfangen. Mehr nicht.
In Filmproduktionen, wie ich sie kenne, ist das der Zeitpunkt, zu dem man sagt, gut, das kann vorkommen. Schauen wir mal, wer alternativ als Regisseur dafür in Betracht kommt. Aber das passierte hier nicht. Es ging nicht um die Geschichte, die ich geschrieben hatte. Es ging darum, dass genau dieser Regisseur einen Film machen sollte. Irgend einen. Weil irgendjemand in irgendeinem Filmfördergremium einen seiner Kurzfilme so richtig toll fand.
Ein anderer Regisseur stand nicht zur Debatte.
Eine neue Fassung ebenfalls nicht.
Und die Zahlung der restlichen, kleinen Rate auch nicht.

Das Projekt war gestorben.

Und für mich war eins klar. Nie wieder, in meinem ganzen Leben nicht, würde ich mich mit „Rock’n Rollern“ auf eine Filmproduktion einlassen.

Was immer ein Rock’n Roller sein mag.

Ich weiß immer noch nicht, was ein Rock’n Roller ist.

Ich weiß nur, dass ich keiner bin. Wahrscheinlich eher das Gegenteil davon.

Der betreffende Regisseur hat bis heute keinen Kinofilm zu Stande gebracht und setzt nun wieder als Werbefotograf Autos ins Bild. Und anderes.

Der Produzent ist immer noch in der Szene unterwegs, immer noch ambitioniert und mit viel Herzblut, aber einen Erfolg wie der, der ihn ins Kino gebracht hatte, hatte er bislang auch nicht wieder.

Mein Drehbuch von damals hingegen hatte Spätfolgen. Die Geschäftsführerin einer Film- und Fernsehproduktion, die in einem der Fördergremien war, bekam es zu lesen und setzte daraufhin ihren Producer auf mich an, der für sie eine Krimi-Reihe betreute. Für den schrieb ich dann zwei 90er, die jeweils Regisseure fanden, die etwas damit anfangen konnten.

Was ich daraus gelernt habe?

Diese Art von Kinofilmproduktion ist nicht meine Welt.

Ich schreibe Drehbücher, um davon zu leben, nicht um dabei mindestens dreimal zu sterben. Ich möchte Geschichten erzählen und nicht Szenen zusammenhanglos „kinoesk“ vergeheimnist aneinander hängen.

Ich habe es gerne, wenn am Ende, nach Abschluss meiner Arbeit ein Film herauskommt.

Ich will mich nicht mit 27 Freunden möglichst lange orientierungslos auf einem unbekannten Weg herum treiben. Der Weg ist in diesem Business ganz bestimmt nicht das Ziel. Sondern ausschließlich das Resultat.

Insofern bin ich kein Filmemacher. 

Sondern viel lieber ein Filmgemachthaber.

Montag, 25. März 2013

Voll vertrödelt



So ein Mist. Gerade wollte ich einen kleinen Beitrag über Trödel-Sendungen schreiben, bei dem „Der Trödeltrupp“ von RTL2 sein Fett abbekommen sollte und ich wollte dabei den „Trödel-King“ des WDR als glänzendes Vorbild in den Himmel heben – und jetzt DAS. Wie gut, dass ich ein wenig rumgegoogelt habe. Mir war zwar aufgefallen, dass „Der Trödel-King“ aus den Dritten Programmen verschwunden war, aber ich hatte nicht groß nachgeforscht, wieso. Jetzt weiß ich es.

Steuerhinterziehung – und der freundliche Mann mit Bart und Brille hatte wohl aus seinem Vorleben so einiges auf dem Kerbholz. "Ausgepackt" hat er nach seiner Demission auch ein wenig, ist über die Produzenten hergezogen und hat einiges zum Thema Fake beigetragen. Das Gold, das da zu glänzen schien, war wohl auch oft nur katziges.
Dumm gelaufen, für mich, denke ich. Aber wie gesagt, ich habe es glücklicherweise noch gemerkt. Also werde ich vielleicht besser darauf verzichten, diese Sendung der Öffentlich-Rechtlichen zu glorifizieren und mich mit den Trägern beiger Overalls befassen und meinen Gedanken dazu.

Ich mag Schatzsuchergeschichten. Und ich wühle, wenn sich die Gelegenheit ergibt, auch gerne in Nachlässen herum. Alte Bücher haben es mir z. B. angetan, die darf man mir jederzeit anbieten. Alt heißt übrigens nicht Bertelsmann Lesering Ausgaben von Pearl S. Buck von 1953. Und auch nicht Zigarettenbildalben von der Olympiade 1936. Alt endet für mich mit dem 31.12.1799.
Aber ich schweife ab. Was ich in meinem eigenen Blog ja darf.

Ich lese mit Begeisterung über Schatzsuche (z. B. „Das Goldschiff“ von Gary Kinder, leider nur noch antiquarisch erhältlich…). Ich habe sogar mal eine Schatzsucherserie entwickelt, die am Ende dann nicht realisiert wurde. Heute schaue ich gerne entsprechende Stories, ob es um Goldwäsche in Alaska, Auktionen von Lagerabteilen oder Suche nach Kunst und Krempel geht.
Aus diesem Grund habe ich früher „Der Trödeltrupp“ gesehen. Trüffelschweinen bei der Arbeit zuzuschauen hat für mich einfach was. Eine Weile hatte ich, was bei mir als ausgewiesenem Wenig-TV-Seher etwas heißt, mir extra die Termine am Nachmittag freigehalten. 
Dann wurde das Format so erfolgreich, dass es einen Abend-Sendeplatz bekam und damit ging es für mich bergab.

Inzwischen schaue ich den Trödeltrupp höchstens noch in der Mediathek, da kann man wenigstens vor springen. Aber meine Beziehung zu diesem einstigen Lieblingsprogramm ist mehr als abgekühlt. Mir geht die Sendung auf den Wecker und, was schlimmer ist, mir tun die Leute in vielen Fällen Leid, zu denen der Trupp kommt. 

Denn es läuft in der Regel nach derselben Masche ab. Der „Experte“ kommt, stellt fest, dass überwiegend Müll da ist, der nicht zu verkaufen ist, bestellt einen Container, schleppt die Freiwillige Feuerwehr zum Ausräumen an, gibt ein wenig Dr. Sommer-Psychologie zum Besten, um familiäre Probleme zu lösen. Aber in erster Linie muss alles Hopplahopp gehen, denn mehr als zwei Tage stehen nicht zur Verfügung. Nicht den Betroffenen. Der Produktion. 
Die Hilfesuchenden bräuchten jemanden, der sich wirklich kümmert und mehr als nur oberflächlich über das eine oder andere Bescheid weiß. Und vor allem bräuchten die Leute Käufer, die keine Händler sind, die maximal 10% ihres eigenen, späteren Verkaufspreises zu zahlen bereit sind. Aber nur die bringen die „Profis“ an, zocken ein wenig rum, kriegen vielleicht am Ende 30% (wobei ich den Verdacht habe, dass auch die Aufkäufer manchmal Laiendarsteller sind…) und erklären, wie toll alles gelaufen ist. Am Ende wird das Ergebnis auf Papier präsentiert und Scheine werden gewedelt. Habe ich was vergessen? Ach ja, der Flohmarkt, natürlich.

Das ist langweilig, unspannend und vorhersehbar geworden. 
Weh tut es dagegen, wenn man vor dem flachen Bildschirm sitzt und etwas sieht, das wirklich etwas wert ist und die Supermänner erkennen es nicht! Der größte Klops war, als die Jungs einmal einen Jaguar Gebrauchtwagen verkauften, rumzockten und dann einfach nebenbei das mit weitem Abstand wertvollste und seltenste Porsche-Lenkrad als Beigabe für einen kleinen Aufschlag im Hunderterbereich dazu legten. Oder das Regal von Apple Macs aus den Anfangsachtzigern als alten Computerschrott bezeichneten. Ab in den Container. Schmerz lass nach!

Was ich damit sagen will? Keine Ahnung. 
Vielleicht, dass es ein großer Irrglaube ist anzunehmen, ein Format, das auf einem kritischen Sendeplatz (früher Nachmittag) gute Quoten einfährt, sei deswegen automatisch für die Prime-Time tauglich. Und es könnte seine Qualität beibehalten, wenn man die Produktionszahlen massiv erhöht.
Der Fernsehfriedhof ist voll mit Gräbern der Formate, die so etwas gekillt hat.
Das Loch für den Trödel-Trupp haben sie nach meinem Gefühl schon ausgehoben.

Freitag, 22. März 2013

Der ewige Schimanski

oder: „Scheiße, Scheiße, Scheiße, Scheiße, Scheiße…“


Es war nicht nur die Jacke. Nun gut, die spielte natürlich auch eine Rolle in meiner Spätjugend, denn die war einerseits cool, andererseits so was von nicht zu bekommen. Vom Schnitt her war es ein US Army Parka, den man aber als Friedensbewegter und Pershingaufstellungsverhinderer eher nicht tragen sollte. Doch Schimmi hatte das Ding in grau. Jahrzehnte sollten vergehen, bis ich in München den Laden sah, der damals die Originale zur Verfügung gestellt hatte. Selbst habe ich nie eine Schimanski-Jacke getragen.
Die war es also nicht, die meine spätere Karriere als Autor mit beeinflussen sollte, sondern das was darin steckte. Die Kunst- und Kultfigur, deren Erschaffung die Fernsehkrimilandschaft so nachhaltig verändern sollte.
Schimanski erschient auf dem Bildschirm – und nichts war mehr wie vorher.
Es gab nur noch eine Zeit vor Schimanski und die danach.
Bis zum Auftauchen dieser Art von Bulle war der deutsche Fernsehermittler der Mann im C&A Anzug und ohne Unterleib. Ohne Familie, ohne Privatleben, ohne Emotionen, der Faktensammler, der von Tür zu Tür marschierte und den Briefträger der Indizien und Aussagen gab – bis am Ende die politisch korrekte und sozialkundelehrerbefriedigende Aufklärung des Verbrechens stand.
Und alle konnten beruhigt schlafen gehen. Denn Täter werden überführt. Punkt. Der Kommissar löst den Fall.
Nicht bei Schimanski. Gleich sein erster Auftritt scherte sich einen Dreck um jede Konvention. Am Schluss hatte er nicht mal den Mörder gefunden, wenn ich mich richtig erinnere. Da kam der reuige Täter zu ihm und er wollte ihn schon genervt fortschicken, als der die Tat gestand. Mit dem Resultat, dass Schimi das nicht weniger genervt alles Tanner übergab, diesen ganzen Kram da.
Den Leuten gefiel er. Der Polizei natürlich nicht. Weil, so benimmt sich kein Cop. Kein deutscher jedenfalls. Der benahm sich auch nicht wie Haverkamp, aber der war wenigstens schön sauber und dienstlich korrekt. Und hatte zwar eine geschiedene Frau, aber keine Eier.
Da jedoch selbst in Deutschland nicht die Polizei bestimmt, was auf der Mattscheibe erscheint, waren von diesem Augenblick an die Autoren in der Pflicht, „lebendige“ Ermittler zu kreieren, mit mehr Schwächen als Stärken, menschlichen, mit Hinter- und Vordergrund, dramatischen Schicksalen und persönlichsten Motiven und Verwicklungen in Sachen Fall.
Und es gab die Schimanski-Emotionen. Ein angetrunkener Mann in Unterhose heult Rotz und Wasser. Kaum eine Folge kam ohne diese obligatorische Szene aus.
Großes Kino.
Nichts war mehr wie vorher, wie gesagt.
Götz George gab Schimi eine eigene Art Sprache, die nicht immer und unbedingt etwas mit dem zu tun hatte, was im Buch stand.
Wo sich der Autor mit einem einfachen, herzlichen „Scheiße“ begnügte, hörte sich das bei Schimanski nach einer klemmenden Wiederholtaste an.
„Scheiße, Scheiße, Scheiße, Scheiße, Scheiße, Scheiße…( fadeout).“
Es war beileibe nicht alles gut, was mit ihm gedreht wurde. Viele der Fälle waren am Ende des Tages dann doch sehr mutwillig konstruiert, manche banal, einige dämlich. Aber es gab auch epochale. „Schwarzes Wochenende“ gehört für mich immer noch zu den großartigsten Tatorten aller Zeiten; eine Episode, die alle Grundgesetze der Dramaturgie auf den Kopf stellte.
Auch da: großes Kino.
Dann war Schluss. Ich glaube mich zu erinnern, dass der Abschied von Schimanski eine Rekordquote hatte, aber man nagele mich bitte nicht darauf fest. Ich weiß nur noch, dass eine Sequenz darin war, in der ich herzlich lachen musste, weil sie 1:1 aus einem Fall für zwei von mir geklaut war. Aber dann war Ende mit Kommissar Schimanski.
Nominell.
Er hat seine Spuren in der teutonischen Fernsehkrimi-Landschaft hinterlassen, hatte seine Zeit und seine Bedeutung.
Aber er musste wieder ran. Nicht in der Reihe, aber da war er wieder. Oder doch nicht? Der Aufguss war… aufgegossen, fade, mehr Selbstkarikatur.
Und er verschwand wieder in der Versenkung.
Nominell endgültig.
Von wegen.
Nun soll er zum gefühlten 110. Mal wieder auferstehen, im mehr als gesetzten Rentenalter.
Warum, frage ich mich. Warum?
Kann man es nicht einfach mal gut sein lassen?
Was soll jetzt noch kommen? Muss man wirklich jedes Denkmal mutwillig beschädigen?
Das ZDF ließ einst Winnetou im Greisenalter noch einmal reiten.
Der WDR lässt nun Schimanski noch einmal ermitteln.
Irgendwie habe ich das Gefühl, sie hätten es besser beide gelassen.

Mittwoch, 20. März 2013

Schauspieler schauspielen - Fußballer fußballen




Oder: Der Nutella-Fluch

Ich bin ein großer Freund des überseeischen Sports mit dem eiförmigen Ball und dort gibt es ein kurioses Phänomen, das als „der Madden-Fluch“ bekannt wurde. John Madden ist eine Tainer- und später Reporterlegende in der National Football League, eine geschäftstüchtige dazu. Seit bald Jahrzehnten gibt er seinen Namen für ein Computer-Spiel her, auf dessen Cover seit 1999 jeweils ein aktueller Football-Star zu sehen ist. Mit dem Resultat, dass der im folgenden Jahr jeweils so richtig die Seuche hat. Entweder verletzt er sich schwer oder das Team spielt unterirdisch oder er selbst auch oder alles zusammen.

Was hat das nun mit Fußball zu tun? 
Und mit Medien?

In meiner Welt einiges.
Es ist ja nun so, dass in Sachen Deutsche Fußball-Nationalmannschaft seit Jahren ein italienischer Sponsor (hm, darüber sollte man auch einmal nachdenken; warum nur können wir nicht gegen Italien gewinnen, was mischen die in das klebrige, braune Zeug?!) die mediale Welt mit ach so ungemein lustigen Clips erfreut, in denen sich Ballartisten um Nougatpampe streiten. Solange sie das mit Ball tun, geht es ja noch, doch sobald sich Münder öffnen und Stockpuppen vom Teleprompter ihre Texte lesen (erwähnte ich, wie witzisch die sind, harrharr), wird es siebzigerjahriger als in Waldis Club (keiner hab ihn seelig…).

Schauspieler sollten schauspielen. Das können beileibe nicht alle.

Fußballer fußballen. Auch da gibt es welche, die trotz Vertrags nicht dazu in der Lage sind.

Aber Fußballer die schauspielern...

Himmel hilf.

Das ist nur ein Aspekt. Ein anderer, und der ist nicht nur mir bereits aufgefallen, ist, dass es offenbar auch einen Nutella-Fluch gibt. Sehr viele Protagonisten, die in den letzten Jahren in diesen wunderbaren Inszenierungen des dörflichen Laientheaters eine Sprechrolle hatten, spielten sehr bald darauf in der Deutschen Fußballnationalmannschaft keine Rolle mehr und fielen dem Vergessen anheim („Papa, der ist DAS denn?!“).

Nun hat das artfremde Gebaren der Ballkünstler einen weiteren, tragischen Aspekt bekommen. Seit gestern ist das erste reale Opfer dieser Sponsoringexzesse zu beklagen.
Ich weiß nicht, ob er auf einem Nutella-Brot ausrutschte, aber Kevin Trapp hat sich verletzt. Die Hand gebrochen und das ist als Torwart eine Katastrophe. Es gibt in der aktuellen Bundesliga Keeper, bei denen bekomme ich ob ihrer Art zu spielen dicke, eitrige Pickel. Besonders ein paar junge Großmäuler sind darunter, die ich nicht mag. Kevin Trapp gehört nicht dazu. Obwohl der bei der Eintracht spielt. Er war schon beim FCK mein Lieblingstorhüter, noch bevor er die Nummer 1 wurde und ich halte ihn im Moment für den besten und ich gönne ihm jeden persönlichen Erfolg. 
Nun fällt er aus.
Ich wünsche ihm das Beste und dass alles so zusammenwächst, wie es gehört.
Ehrlich.
Wie gesagt, ich habe keine Ahnung, ob es da um fettige, dunkle Pampe aus italienischer Produktion ging. Aber es ist schon mehr als kurios. Eine Trainingsverletzung, okay, das kann immer passieren, ob im Verein oder in einer Nationalelf. 
Aber wegen eines Unfalls bei WERBEAUFNAHMEN außer Gefecht zu sein... 
Schlimmer geht es kaum.

Doch, natürlich. Es geht noch schlimmer. 
Das Ganze ist ja bei der Deutschen Nationalmannschaft passiert, bei der Öffentlichkeitsarbeit immer noch ähm…, ja…, also… Sagen wir einmal, noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen ist. Da geht es zu wie in einem Dorfverein und der Geist des fußball- und medienverstandsfreien Vorgängerpräsidentenjuristen (Herr der Fettnäpfe) weht offenbar immer noch durch die Hallen.
Als ob so ein Ereignis zu vertuschen sei. 
Trotzdem wird es versucht.
Salamitaktik.
Verletzt.
Handbruch.
Auf der Israel-Reise.
Keine Infos wie.
Wahrscheinlich beim Training.
Naja, also, außerhalb des Trainings.
Bei einer Veranstaltung der Mannschaft. Kann sein.
tbc

Man macht nicht aus der Not eine Tugend, erklärt, was passiert ist, wie sensationell kurios und bedauerlich das Ganze ist, dass so etwas noch nie bei Werbeaufnahmen passiert ist und natürlich nicht zu erwarten war und sich auch wohl nie wiederholen wird und wünscht dem Betroffenen alles Gute. 
Nein. 
Was geschehen ist, müssen Journalisten quasi-investigativ herausfinden.
Der Unfall ist kurios.
Die mediale Aufarbeitung durch den DFB peinlich.
Mal wieder.